Warum fliehen wir in Museen? Der stille Boom kultureller Zufluchtsorte
In einer Zeit zunehmender Digitalisierung verzeichnen Museen steigende Besucherzahlen. Experten sehen darin eine wachsende Sehnsucht nach authentischen Erlebnissen als Gegenpol zum stressigen Alltag.
„Museen haben sich zu idealen Ausgleichsorten entwickelt“, erklärt eine aktuelle Studie der Tourismusberatung Richard Bauer zum Besucherverhalten der Gäste in Museen.
Doch die Ansprüche haben sich verändert: Heutige Besucher sind zwar gut informiert, aber auch ungeduldig und erwarten perfekte Erlebnisse.
Sechs entscheidende Zonen prägen den Museumsbesuch: die Eingangszone zur Orientierung, die Empfangszone mit wichtigem ersten Eindruck, die Rechtfertigungszone nach dem Ticketkauf, die Kernzone mit der eigentlichen Ausstellung, die Vertiefungszone für intensivere Angebote und schließlich die Verankerungszone beim Verlassen des Museums.
Bemerkenswert ist die Bedeutung des Servicepersonals. „Die tollste Ausstellung rückt in den Hintergrund, wenn Mitarbeiter nicht kompetent oder freundlich waren“, betont die Analyse. Im Zeitalter sozialer Medien werden Besucher zu „Marketingsendern“ – ihre Erfahrungen beeinflussen unmittelbar künftige Besucherentscheidungen.
Museen stehen daher vor der Herausforderung, nicht nur überzeugende Ausstellungen zu konzipieren, sondern ihr Personal gezielt auf veränderte Besuchererwartungen vorzubereiten.
Weiterführende Informationen:
Kontaktzone Museum: Wie für Besucher:innen ein gutes Erlebnis geschaffen wird: Richard Bauer im Gespräch mit Sabine Fauland, Museumsbund Österreich: Museumspraxis LINK